Enttäuschung und Erfolg gehören zusammen

Die Enttäuschung sitzt tief. Was genau ist, weiß ich nicht. Was ich weiß, dass es mir nicht gut geht und ich nach dem Radfahren entkräftet aufgeben muss. Liegt es an mir? Warum ging einfach nichts? Der Ironman Hawaii soll einfach noch nicht mein Rennen sein. Die Tage nach dem Rennen geht es mir nicht wirklich besser. Gliederschmerzen, schlaflose schweißgebadete Nächte. Aber viel Zeit, sich darum zu kümmern, gibt es nicht. Bereits zwei Tage nach dem Rennen sitze ich im Flieger nach Thailand, um mich im Thanyapura Sport Resort auf den IM Malaysia vorzubereiten. Keine Ahnung wie ich dieses Rennen machen soll. 

Die Schmerzen gehen nicht wirklich weg. Wir treffen Freunde und deren erste Reaktion ist, dass es sich nach Dengue Fieber anhört. Zwei Tage später kommt von Ironman eine Mail, dass sich bitte alle melden sollen, die diese Symptome haben, da Dengue Fieber auf Hawaii ausgebrochen ist. Auf der einen Seite fällt mir ein Stein vom Herzen, dass es nicht an mir lag. Auf der anderen Seite ist mir nicht klar wie ich Malaysia machen soll.

Mein Coach Jo Spindler und unsere Freunde vor Ort schaffen es irgendwie, mich aus meinem Gedankensumpf herauszuholen. Wir reden viel über Gott und die Welt. Nicht Triathlon. Die Zeit verfliegt wie im Flug. Vier Wochen Thanyapura/Thailand kommen mir wie eine vor. An den IM Malaysia denke ich nicht. Mein einziger Hoffnungsschimmer sind meine Trainingszeiten, die sich wieder stabilisieren. Meine Power kommt langsam zurück.

Dann geht es schon nach Langkawi. Dort habe ich als Titelverteidigerin ein volles Programm. Eine neue Situation. Noch nie war ich in der Verlegenheit in der Situation einen Ironman-Titel verteidigen zu dürfen. Die Tage vor dem Rennen sind angefüllt mit Terminen: Besuch im Kids-Hospital von Langkawi, Autogrammstunde, Pressekonferenz, Eröffnungsfeier. Dazu noch Streckenänderungen checken und dazwischen ein bisschen trainieren.

Am Rennmorgen springe ich aus dem Bett. Fokus und Vorfreude auf das Rennen sind da! Vor Aufregung vergesse ich Jos Geburtstags Das Profifeld ist dieses Jahr fast dreimal größer als 2014. Zusammen mit den Männern sind wir fast 70 Profis. Der Startschuss fällt, ich komme super weg. Der Druck im Wasser ist da. Lange kann ich meine Gruppe halten. Auf den letzten 600m verliere ich sie aber doch noch und verpasse den Schwimmausstieg. Soviel zum Profi. Ein Paddler kommt irgendwann aufgeregt an und sagt, ich muss zurück schwimmen. Das geht ja gut los!

Ab aufs Rad und den Fehler wieder ausbügeln. Nach 35km hole ich endlich die Führungsgruppe ein. Ich zögere nicht lange. Kopf runter und durch. Nach gut 5 Stunden und Tagesbestzeit auf dem Rad erreiche ich die Wechselzone und habe viereinhalb Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte. Den Marathon gehe ich kontrolliert an. Alle tun so, als ob sie nichts anderes erwartet hätten von mir. Keiner sieht mir an, dass ich mich richtig quälen muss. Ich muss an Jos Worte denken: „Was Dir weh tut, bringt die anderen um. “ Ziemlich erschöpft, aber überglücklich überquere ich als die „Queen of Malaysia“ die Ziellinie. Selten bin ich so an meine Grenzen gegangen. Richtig realisieren, was ich da gerade gemacht habe, kann ich noch gar nicht.

Mit einem Abstand von 7 Tagen schaue ich nun auf diesen Ironman zurück. Im Ziel habe ich es nicht über meine Lippen gebracht, dass ich 2016 gerne wieder meinen Titel verteidigen würde, so geschafft und müde war ich. Aber ein Hattrick hätte natürlich schon einen gewissen Reiz.

Zumal ich mich auf Langkawi und Phuket richtig wohl fühle und es schon cool ist, wenn Sicherheitsbeamte auf dem Flughafen alles stehen und liegen lassen, um ein Foto mit mir zu bekommen ;-)

Mit meinem dritten Ironman-Sieg, einem 70.3 Sieg und einem Half-Challenge Sieg in nur 13 Monaten beende ich das Jahr sehr beruhigt. Meine bisher erfolgreichste Saison, die nur von einer kleinen Mücke kurz unterbrochen wurde. Nach fast achte Wochen „on the road“ freue ich mich jetzt auf ein bisschen Zeit mit Familie und Freunden, bevor es zurück nach Mallorca geht.

QUeen of Poland;-)

August 2015

Der Bann, auch gute Rennen über die Mitteldistanz zu machen, ist nun endgültig gebrochen. Jahrelang habe ich mich einfach nicht auf dieser Distanz zurechtgefunden. Zwar war ich schon Mal Deutsche Meisterin auf der Mitteldistanz (2010), aber meine Zeiten waren nicht gut: Immer war die doppelte Zeit meiner Mitteldistanzrennen langsamer als die Gesamtzeit bei einem Rennen über die Langdistanz. Zwar konnte ich ab und an bei einem Half-Challenge Rennen gute Leistungen abrufen, aber bei einem Ironman 70.3 gelang mir das bisher nie. 

Für mich selbst überraschend, konnte ich Ende Juli die Half-Challenge Poznan mit einem starken Lauf gewinnen. Das gab mir viel Selbstvertrauen und so steckte ich mir ein neues Ziel: Den IM 70.3 Gdynia zu gewinnen.

Rennvorbereitungen für den IM70.3 Gdynia, Foto: Bärbel Stielow
Rennvorbereitungen für den IM70.3 Gdynia, Foto: Bärbel Stielow

Leichter gesagt als getan: Zwischen den beiden Rennen liegen nur zwei Wochen. Die Beine kommen ewig nicht in Gang. Mein Schwimmen in Poznan war nicht gut. Coach Jo und ich verbringen viel Zeit am und im Pool, machen Fehleranalyse und es dauert fast eine Woche, bis er mich wieder ins richtige Fahrwasser gebracht hat. Mama kümmert sich um das leibliche Wohl, so kann ich mich nur auf Training und Erholung konzentrieren. So sollten zwei Halbdistanzen in zwei Wochen funktionieren. Aufgeregt fliege ich mit Jo nach Gdynia. Kann ich nochmals die Leistung von vor zwei Wochen abrufen?

Im Vorfeld fühle ich mich immer noch müde, aber Jo ist zuversichtlich, dass es gut gehen wird. Und es geht super! Kurz hinter der Führenden komme ich aus dem Wasser. Ja, endlich geht das Schwimmen wieder! Das Radfahren läuft wie immer super! Die Kombi: Fuji Norcom Straigt, DTSwiss Scheibe und Voderrad, Continental Bereifung und meine Beine ist unschlagbar: Streckenrekord! Nur beim Laufen wird es dann ein bisschen zäh. Trotzdem gewinne ich mit einem komfortablen Vorsprung von zwölf Minuten. Endlich darf ich meine erste IM70.3 Sieg-Trophäe in den Händen halten!

Leider haben wir unseren Flieger schon für den nächsten Morgen gebucht, was mich ärgert, denn eigentlich hätte ich mir noch gerne Danzig angesehen. Aber manchmal bin ich eben ein Glückskind: Unser Flug wird gecancelt und wir „müssen“ einen Tag später zurück fliegen! Rundum zufrieden schauen wir uns am Montag mit Peter Sauerland und seiner Truppe Danzig an. Nach meinen zwei Siegen bei den beiden größten und wichtigsten Triathlonevents in Polen, nennen mich alle „Queen of Poland“.

Fotos: Bärbel Stielow
Fotos: Bärbel Stielow

Kaum daheim, geht es gleich weiter in die Höhe nach St. Moritz. Diesmal bewahrheiten sich meine Befürchtungen: zwei Wochen Dauerregen und Kälte. Frühs hat es gerne mal zwei Grad. Lange Radeinheiten sind gestrichen, dafür ist meine Wahoo Kickr-Rolle jetzt sehr oft im Einsatz. Und die Schwimmhalle besuche ich öfters als eigentlich geplant. Da kommt mir die kurze Auszeit eines Besuches auf der Eurobike ganz gelegen: Besuch meiner Sponsoren und erste Gespräche für Kooperationen 2016!


Jetzt bin ich zurück auf meiner Wahlheimat Mallorca und freue mich über perfekte Bedingungen für meine Hawaii-Vorbereitung. Vier Wochen auf der Insel, dann muss die Form stimmen!

Sonnige Grüße,

Eure Diana

Höhentrainingslager und SieG Challenge Poznan

Juli 2015

In meinem Kopf sind noch die Erinnerungen aus 2014: Minusgrade, Regen, Schnee und schwierige Bedingungen fürs Schwimmtraining. Eigentlich stand für mich fest, dass ich nicht mehr hier hoch nach St. Moritz kommen möchte. Nun hat mich Jo doch überredet. Wir packen alles ins Auto und fahren via Auto und Fähre von Mallorca 1500km quer durch Europa. Da es sich super mit der Reise verbinden lässt, mache ich den Chiemsee Triathlon mit. Leicht gerädert kommen wir nach langer Fahrt in Deutschland an. Auch wenn es nicht ganz zum Sieg reicht, bin ich mit meiner Lauf- und Radleistung happy an diesem Tag. Trotzdem gibt es nichts, worauf ich mich ausruhen könnte und so geht es schon am nächsten Morgen weiter ins Höhentrainingslager nach St. Moritz.

Dort angekommen, kann ich es kaum glauben: Die Sonne scheint; es hat weit über 30 Grad; es gibt eine fantastische neue Schwimmhalle; ich freue mich, Brett Sutton wieder zu sehen. Kurz: Alle Bedenken die ich vom letztjährigen Aufenthalt mitgebracht habe, lösen sich in Luft auf. Beim morgendlichen Schwimmen sind links und rechts neben mir auf der Bahn die beiden Olympiasieger von London 2012: Nicola Spirig und Alistaire Brownlee. Die vielen Ironman-Titel der anderen Athleten, die noch da sind, kann man kaum zählen. Und ich bin inzwischen ja auch ein zweifaches Schwergewicht. ;-) Ich fühle mich wohl, aber der Vergleich mit den anderen zeigt auch, dass ich mich zwar im Schwimmen verbessert habe, aber noch viel Luft nach oben ist!

Wenn das Wetter mitspielt, ist es ein Genuss die Pässe hier oben zu radeln. Auch wenn ich anfangs immer das Gefühl habe, dass mir jemand die Nase zuhält, gewöhne ich mich doch über die Tage an die Höhe und mit jedem Tag bekomme ich besser Luft. Um so erstaunter bin ich, dass ich bei meinen Laufzeiten fast an meine normalen Zeiten anknüpfen kann. Der Gewöhnungseffekt an die Höhe stellt sich schneller ein als noch im letzten Jahr. Nur die Regenerationszeit dauert auf gut 1800m etwas länger. Besonders wenn meinem Coach und Philosophieprofessor einfällt, dass der lange Lauf an den Wanderwegen Friedrich Nietzsches entlang führen soll und ich deswegen auch schon mal einen Marathon laufen muss. Immerhin finde ich jetzt den pyramidal aufgetürmten Zarathustra-Stein am Silvaplanasee mit zugebundenen Augen.

Vor zwei Wochen hätte ich nicht zu glauben gewagt, dass ich es bedauern werde, nur zweieinhalb Wochen hier oben zu sein. Denn es steht die Half Challenge Poznan auf dem Plan. Wochenlang freue ich mich riesig auf dieses Event. Doch irgendwie geht es mir die Tage vor dem Rennen nicht so gut und plötzlich möchte ich eigentlich gar nicht mehr starten. Jedoch ist mein Teamkollege Markus Hörmann am Start und Jo sagt, dass er so oder so hinfährt, um ihn an der Strecke zu unterstützen. Er ist sich sicher, dass Markus ein gutes Rennen machen kann und weiß, einen wie großen Unterschied es für einen Athleten macht, wenn der Coach am Rand steht. Also komme ich eben mit. Wenigstens das Schwimmen und Radfahren kann ich machen und beim Laufen schaue ich dann, wie es mir geht.

Mein Setup für die Half-Challenge Poznan
Mein Setup für die Half-Challenge Poznan

Beim Schwimmen habe ich echt Tränen in den Augen, da ich überhaupt nicht vorwärts komme. Ich kann die Gruppe nicht halten und schwimme im Zickzack über die Regattastrecke. Gefühlt bin ich ewig im Wasser und steige dann tatsächlich mit frustrierenden sieben Minuten Rückstand aus dem Wasser. Ich schimpfe vor mich hin und sage meinem Coach, dass es doch keinen Sinn macht, das Rennen ist jetzt schon vorbei. Er besteht drauf, dass ich wenigstens noch Rad fahre, sonst wäre es ein total verlorener Trainingstag. Doch komischerweise kommt nach 20km auf dem Rad mein Kampfgeist zurück und ich sammle immer mehr Mädels ein. Mit über einer Minute Vorsprung steige ich vom Rad. Jo steht am Rand und fragt mich, was ich gemacht hätte. Ich weiß es nicht. Also lauf ich mal fünf Kilometer und schaue wie weit ich komme. Nur nach fünf Kilometern führe ich immer noch. Dann halt noch mal fünf in dem Tempo. Ich liege immer noch an der Spitze und habe meinen Vorsprung sogar noch weiter ausgebaut. Also, weiter laufen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, als ich die Ziellinie als Erste überquere. Das ist mein erster großer Sieg auf einer Halbdistanz. Bei diesem Starterfeld habe ich nie im Traum an einen Sieg gedacht und niemand hat mit mir gerechnet. Noch nie bin ich so über die Laufstrecke geflogen. Ich habe eine neue persönliche Bestzeit aufgestellt: 1:24min auf 21,8km! On top hat Markus in einem saustarken Männerfeld seinen ersten Podiumsplatz geholt. Dieses Wochenende war ein riesen Erfolg für unser Team TRIPEP: zwei Starts, zwei Podiumsplätze!

Nun kommen ein paar Tage Training in meiner Heimat um Jena, bevor es dann noch einmal nach Polen geht. Diesmal zum Ironman 70.3 Gdynia. Wieder mit Jo und Markus.  Hoffentlich können wir dort beide noch einmal so ein Rennen wie in Poznan abrufen.

Nach diesem Wochenende freue ich mich schon richtig drauf!

Sportliche Grüße aus dem schönen Thüringen,

Diana

Ironman Lanzarote

Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust bei diesem Wetter auf mein neues Rad zu steigen. Aber mein Coach Jo sitzt neben mir im Auto und sagt, dass das hier ein Stück ist, das ich vor dem Ironman Lanzarote abfahren sollte. Widerwillig steige ich aus und hole mein Fuji Norcom aus dem Kofferraum. Obwohl ich nur ein konservatives Set-Up gewählt habe (danke an DTSwiss, die mir in letzter Sekunde noch ein flaches 39er Vorderrad geschickt haben), zerrt der Wind am Rad und lässt es hin und her flattern. Aber ich muss dieses Teilstück der Wettkampfstrecke wohl abfahren – am Renntag sind ebenso Windspitzen bis 50km/h angesagt.

Um so erstaunter bin ich dann, dass es auf dem Rad mich an manchen Stellen zwar beutelt, aber ich habe mit viel mehr Schwierigkeiten gerechnet. Als ich dann jedoch die Feuerberge hoch fahre, will ich nicht mehr: Kein Wattmesser, bergan, 40km/h Gegenwind, ich komme kaum vom Fleck. Aber der Coach besteht darauf, dass ich die geplanten 90 Minuten voll mache, es komme auch noch eine wichtige Abfahrt. Also fahre ich halt weiter. Die letzten Meter fängt es dann auch noch zu Regnen an – jetzt habe ich endgültig die Schnauze voll. Mein armer Coach muss die nächsten 20min Autofahrt eine genervte Athletin ertragen, die noch null Plan hat wie das in drei Tagen im Rennen gehen soll.

Nach diesem Erlebnis war mir wieder vollkommen klar, warum ich vor zwei Jahren im Lanzarote-Trainingslager sagte, dass ich dieses Rennen nie machen werde. Sag niemals nie! Durch meine neue Wahlheimat Spanien hat sich mein Blick auf Lanzarote etwas geändert, ;-) Ich will den Titel nach Mallorca holen!

Drei Tage später stehe ich aufgewühlt an der Startlinie. Die neuen Sailfish-Sachen (Race-Einteiler in pink und der One-Neo) passen perfekt. Alles fühlt sich gut an. Der Startschuss fällt. 1800 Athleten springen in die Fluten. Es ist eine ordentliche Prügelei, aber nach 1000 Metern beruhigt es sich endlich und ich finde meinen Rhythmus. Jedoch habe ich in dem Gewühle die führenden Frauen ziehen lassen müssen. 2:20min hinter der ersten Frau steige ich als Vierte aufs Rad. Der Wind ist so stark wie angesagt. Bei Seitenwind liege ich schräg, bei Frontwind stehe ich fast, aber Kopf runter und durch. Ich halte mich genau an die Vorgaben meines Coaches. Jo und ich haben uns in den Tagen vor dem Rennen jedes Stück der Radstrecke angesehen und für jeden Abschnitt Wattwerte festgelegt, die ich treten soll. Der Plan geht auf: Nach 60km übernehme ich die Führung und heize ab da allein über die Insel und sammle die Profi-Männer vor mir ein. Zurück in Puerto del Carmen überwältigten mich die Anfeuerungsrufe der Zuschauer – egal was jetzt noch kommt, denke ich mir, allein diese enthusiastische Empfang an der Strecke war die Reise wert!

Wie weit die zweite Frau weg ist, weiß ich indes noch nicht. Keiner kann es mir sagen. Bei Laufkilometer vier steht Jo mit der Kamera. Mir geht durch den Kopf, dass wir vorher vereinbart haben, dass er nur Fotos macht, wenn ich gut im Rennen liege. Er schreit mir zu, dass ich 18 Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte habe. Vor Schreck wäre ich fast stehengeblieben. Im besten Fall hätte ich mit 10 Minuten gerechnet. Der Vorsprung ist beruhigend, ich habe einen guten Rhythmus gefunden und laufe einfach mein Tempo weiter. Nach 20km ist der Abstand nur minimal kleiner, eine Minute weniger, aber was ist schon eine Minute, ich führe mit 17 Minuten. Es kann also nicht mehr viel passieren. Jetzt muss ich nur noch durchlaufen, irgendwie. Die Anfeuerungsrufe sind gigantisch. Auf den letzten drei Kilometern steigen mir Tränen in die Augen. Ich bin wirklich auf dem Weg zu meinem zweiten Ironman-Sieg und zu einer sicheren Hawaii-Quali. Überglücklich überquere ich die Ziellinie.

Erst im Nachgang wird mir wirklich bewusst, dass ich eines der ältesten und schwersten Rennen der Ironman Serie gewonnen habe. Der Medienrummel war fünf Mal größer als bei meinem Ironman Sieg vor sieben Monaten in Malaysia. Alle fragen mich, was als nächstes ansteht. Ich weiß es nicht! Klar, Hawaii. Bis dahin bleibe ich hoffentlich unfall- und verletzungsfrei. Und natürlich brauche ich noch ein paar Wettkämpfe vor der WM auf Big Island im Oktober. Welche das sein werden, weiß ich noch nicht. Erst Mal will ich meinen Sieg auf Lanzarote noch ein bisschen genießen.

Zwei Überraschungen hatte ich nach dem Rennen. Mischa (den habt ihr bereits kennen gelernt: http://velomotion.de/2015/03/diana-riesler-nachhilfestunden-gegen-trainingsmonotonie/ ), seine Schwester Hanna und ihre Eltern haben uns einen wunderschönen Abend unter Freunden in Bad Tölz geschenkt.

Und wieder zurück in Felanitx bat mich unser Freund und Präsident des Triathlon Clubs Portocolom , ob ich abends nicht schnell mal bei ihm vorbeikommen könnte. Ich schlendere mit ihm die Straße lang. Stille. Wir wollen gerade eine Seitenstraße queren, da geht ein Tumult los: Der ganze Verein ist da und macht ein Tohuwabohu, Konfetti fliegen, Korken knallen: der liebevollste Empfang, den ich jemals hatte! Danke!

Nun sind wir noch drei Wochen auf Mallorca, bevor es den Sommer über zurück nach Deutschland geht. Wir wollen, oder besser gesagt müssen, noch ein wenig am Schwimmen und Laufen feilen.

Sonnige Grüße aus einem heißen Mallorca,

Eure Diana

alles neu macht der Mai

Felanitx, den 15.05.2015

Zurück aus Südafrika warten viele neue Dinge auf mich. Es ist fast wie Ostern und Weihnachten an einem Tag – halt nur für Triathleten. Aber bevor ich mich so richtig freuen darf, fährt mein Körper erst einmal in den Boxenstopp. Zwei Wochen kämpfe ich mit einer hartnäckigen Grippe. Der Weg zurück ins Training wird dadurch richtig schwer. Die Zeiten sind in allen drei Disziplinen langsamer als noch vor 4 Wochen.  Doch diese Auszeit ist vielleicht genau der richtige Zeitpunkt mein neues Material genauer unter die Lupe zu nehmen und alles akribisch vorzubereiten. Da bin ich verdammt glücklich, dass Jo auf dem Gebiet Spezialist und Perfektionist ist!

Die große Herausforderung ist, mich von meinem 26 Zoll Rad, auf dem ich nahezu perfekt sitze, auf ein 28 Zoll Rad zu setzen. Anfang diesen Jahres konnte ich Fuji Bikes als Radsponsor gewinnen. Trotzdem steht für mich von Anfang an fest, dass ich das neue Rad nur fahren werde, wenn ich keine aerodynamischen Nachteile zu meiner alten Rennmaschine in Kauf nehmen muss.

Das größte Problem war die Überhöhung vom Sattel zum Lenker. Mit dem Standard-Setup von Fuji war es nicht möglich, meine Position identisch zu übernehmen. Nach der allerersten Einstellung fehlten ganze 7cm (!) zur gewünschten Überhöhung. Ganze Tage bringt Jo im Radladen zu, probiert verschiedene Vorbauten und Lenker, nimmt Maße. Immer wieder vergehen Tage, da Teile nachbestellt werden müssen. Mit viel Unterstützung von Fuji Deutschland gelingt es endlich, die gewünschte Position zu erreichen. Vor meinem ersten Ausritt bin ich trotzdem skeptisch. Doch (fast wider Erwarten): Das Norcom Straight fährt sich richtig gut! Die Form des Rades passt. Es sieht super aus! Die Sitzposition fühlt sich gut und schon wie gewohnt an. Ihr könnt euch gar nicht meine Freude vorstellen!

Ich spüre kaum eine Umstellung. Im Gegenteil: In den Bergen fühle ich mich auf den größeren Laufrädern sogar wohler. Die Sitzposition haben wir genau übernommen. Mein Sattel Cobb Max ist natürlich geblieben – der bequemste Sattel, den ich jemals gefahren bin, gerade in der Aeroposition. Ich fahre neue Carbonlaufräder von DT Swiss (RC39/55 Spline) – die sind leicht, steif und rollen fast von alleine, sogar das Bremsverhalten der Carbonfelge steht einer Alufelge in nichts nach! Den direkten Kontakt zur Straße stellen Continentals GP4000 sII her. Unser Teammitglied Christian Nitschke führt eine Pannenstatistik über seine Platten und die seiner Trainingskollegen und da ist Continental mit sehr, sehr großem Abstand die Marke mit den wenigsten Pannen.

Den ersten Renneinsatz hatte meine neue Zeitfahrwaffe vergangenes Wochenende beim Ironman 70.3 Mallorca. Ein sehr gutes Schwimmen, aber nur mittelmäßige Lauf- und Radleistungen reichten am Ende nur für den achten Platz. Damit bin ich nicht zufrieden, aber an dem Tag ging einfach nichts. Der Ironman Lanzarote in zwei Wochen ist ein zu wichtiges Rennen als dass wir hätten tapern können. Und nach einer Woche gutem und richtig hartem Training kann ich wohl nicht auch noch ein richtig gutes Rennen erwarten. Dennoch war es ein top organisiertes, wunderschönes Event!

Noch eine Woche bin ich auf der Insel, dann geht es nach München und direkt weiter nach Lanzarote. Da müssen die Rad- und Laufbeine dann fit sein und über die Strecke fliegen.

Vielleicht sehe ich ja den ein oder anderen von euch auf Lanzarote.

Sonnige Grüße aus einem heißen Mallorca!

Eure Diana

Ironman South Africa

München, den 01.04.2015

Was ist das für ein Gefühl! Endlich darf ich wieder in dem für mich schönstem Land sein: Südafrika. Ihr werdet jetzt sicherlich mit dem Kopf schütteln und es nicht ganz nachvollziehen können. Jedoch ist dies für mich lange Zeit das Land gewesen, wo ich beim An- und Abreisen jedes Mal Tränen in den Augen hatte. Leider ist Südafrika krisengebeutelt, aber die Menschen sind einzigartig. Wildfremde Menschen haben mich aufgenommen und das Motto war stets: „My castle is your castle“. Und das ist nicht einfach nur so dahin gesagt. Seitdem gehöre ich zur Familie.

Umso größer ist meine Freude, dass der Ironman Südafrika mein erstes Rennen in dieser Saison ist. Allerdings muss ich die Reise auf ein Minimum von acht Tagen zusammenstreichen: Zwei Tage hin (Mallorca – München – Dubai – Johannesburg – Port Elizabeth = ganz schön anstrengend) vier Tage in Südafrika und gleich nach dem Rennen wieder Retour! Gerne würde ich länger bleiben, aber der Ausflug nach Südafrika ist keine Urlaubsreise, ich will ein gutes Rennen machen und nach dem Rennen schnell wieder ins Training einsteigen, um mich auf die nächsten Saisonziele vorzubereiten.

Einmal in Südafrika angekommen, vergeht die Zeit wie im Flug mit den Vorbereitungen aufs Rennen. Letzte Trainingseinheiten, Materialcheck, Rennbriefing, mentale Vorbereitung. Alles ist sehr fokussiert. Zwei Tage vor dem Rennen ziehen sie einen Hai aus dem Wasser. Das passt wieder einmal super! – Wenn ich etwas nicht mag, dann im großen Meer schwimmen und nicht wissen, wer oder was da neben mir noch so rum schwimmt.

Die Konkurrenz ist groß dieses Jahr: Wahrscheinlich ist nur noch Hawaii so stark besetzt. Südafrika ist ein hartes Rennen, nicht nur, weil es so früh in der Saison ist: Besonders die Radstrecke hat es in sich: 180 Kilometer mit 1600 Höhenmetern, rauer Straßenbelag und ordentlich Wind. Auch der Laufkurs ist etwas hügelig – und heiß.

Ohne nähere Bekanntschaft mit Haien gemacht zu haben, komme ich als fünfte Frau aus dem Wasser. Auf dem Rad halte mich strikt an die Anweisungen meines Trainers Jo, wann ich wie hart fahren soll. Eva Wutti überholt mich auf den ersten Kilometern. Ich bleibe ruhig und lasse sie von dannen ziehen. 100 Kilometer später habe ich sie dann wieder und als ich an ihr vorbei fahre, kommt es mir vor als würde sie stehen. Den Abstand zur Spitze kann ich immer weiter verringern. Mit der schnellsten Radzeit und neuem Streckenrekord steige ich als nun schon dritte Frau vom Rad und mache sogleich noch mehr Boden gut. Bald überhole ich die zweite Frau und halte eine ganze Weile meine Position. Doch plötzlich machen meine Beine dicht und ich bekomme sie nicht mehr gehoben, eine Blase am Fuß geht auch noch auf und schmerzt höllisch. Die letzten zehn Kilometer sind reine Willenssache, alles schmerzt, ich werde langsamer, schließlich werde ich von der dritt- und viertplatzierten Frau überholt. Aber meinen fünften Platz kann ich verteidigen! Damit erreiche ich immerhin mein Minimalziel für diesen Wettkampf: Mehr als 2000 Punkte für die Qualifikation auf Hawaii. Da es die Südafrikanischen Meisterschaften sind, gibt es für meinen fünften Platz soger mehr Punkte als für meinen Ironman-Sieg in Malaysia! Sicherlich bin ich auch enttäuscht, dass ich meinen zweiten Platz nicht verteidigen konnte, weil meine Beine auf den letzten zehn Kilometern nicht mehr so wollten wie ich. Aber nach sechs Monaten Rennpause war fast zu erwarten., dass mir noch ein bisschen Wettkampfhärte fehlt. Und die ersten sechs Frauen waren unheimlich dicht beieinander. Die Top 5 innerhalb von 15 Minuten. Bei vielen Rennen ist oft schon zwischen der Erst- und Zweitplatzierten mehr Unterschied.

 

Am nächsten Tag ist Siegerehrung und ich sehe das Positive an meinem Ergebnis: Ich habe mich in einem Weltklassefeld gut behauptet! Und ich habe wieder ein paar harte Rennkilometer in den Knochen und damit werden die nächsten Rennen noch besser!

Nach zweieinhalb harten Reisetagen zurück nach Mallorca, brauche ich zuerst viel Schlaf: Schließlich habe ich drei Nächte so gut wie gar nicht geschlafen. Nicht das ich Party gemacht hätte (mein Coach erlaubt Partys nur, wenn ich gewinne) – aber die Nacht nach einem Rennen schlafe ich immer kaum, zwar bin ich müde, aber auch so mit Koffein und Erlebnissen voll, dass ich einfach nicht einschlafen kann. Die Siegerehrung am zweiten Tag nach dem Rennen zieht sich fast bis Mitternacht und am Tag darauf geht schon in aller Früh mein Flieger und ich komme mitten in der Nacht in Dubai an und muss am Frühen Morgen wieder weiter. Uff.

Jetzt wünsche ich mir nur ein Bett, in dem ich ungestört drei Tage durchschlafen kann. Und dann renne ich beim nächsten Ironman nicht nur 30 Kilometer schnell, sondern den ganzen Marathon! Euch allen einen guten Start in die Saison!

Eure Diana

Freunde zu Besuch

Felanitx, den 01.03.2015

Mein Training lief in den vergangenen Wochen sehr gut. Vor allem ist es viel Training. Und der täglich gleiche Ablauf von schlafen, essen und trainieren wird nach ein paar Wochen recht monoton. Zumal ich nach der letzten Einheit zu müde und leer bin, um etwas zu unternehmen oder zum Beispiel mein Spanisch zu verbessern, was dringend notwendig wäre.

Eine willkommene Abwechslung ist da der Besuch von Mischa, einem 15-jährigen Nachwuchsradfahrer, den Jo trainiert. Zusammen mit seiner Schwester und seinen Eltern besucht er uns für ein einwöchiges Trainingscamp.

Die gemeinsamen Ausfahrten gehen gut. Nur diverse Straßengräben üben eine wundersame Anziehungskraft auf Mischa aus. Da merkt man wohl, dass Mischa drei Monate praktisch ausschließlich auf der Rolle im heimischen Keller trainiert hat. Dank seiner Radbeherrschung kommt er aber immer wieder heil auf die Straße zurück.  

Mit einem reinen Radfahrer im Haus, wird mir wieder bewusst, wie zeitaufwändig unser Triathlon-Training ist. Frühs um acht geht es los mit einer Schwimmeinheit. Wenn ich dann gegen zehn Uhr nach Hause komme, hat Mischa es gerade aus dem Bett geschafft. Verschlafen sitzt er am Frühstückstisch und bringt die Augen noch nicht richtig auf – während meine nach 6km Schwimmen bereits wieder am Zufallen sind. Nach einem großen gemeinsamen Frühstück geht es dann zusammen auf die Rennräder und nach drei bis fünf Stunden sind wir wieder daheim. Mischa springt schon einmal unter die Dusche und ich Triathletin mache noch einen Koppellauf von 15 Kilometern.

Da freue ich mich, wenn es nach Sa Calobra geht! Kurzes Schwimmen und dann „nur“ 6,5h Radfahren, kein Laufen. Mischa war bereits 2014 bei uns. Auch damals sind wir Sa Calobra gefahren. Und jetzt ist Mischas großes Ziel natürlich, seine Zeit von damals zu verbessern. Alle waren wir uns sicher, dass er dieses Jahr besser sein würde. Aber dass er dann gleich 14 (!) Minuten schneller ist, damit hätte keiner gerechnet! Überhaupt hat der Junge eine enorme Ausdauer: Während alle in einem Camp abbauen und immer müder und langsamer werden, wird Mischa immer besser, je länger das Camp dauert. Und je mehr er fährt. Und wo die erwachsenen Athleten an Tankstellen und Cafes halten müssen, um ihre Kohlenhydratspeicher aufzufüllen, braucht er nichts, sondern fährt mit zwei Radflaschen sechs Stunden durch die Gegend. Wahrscheinlich bin nur noch ich ein wenig extremer: 6,5 Stunden mit 0,7l Wasser – das ist meine ganze Verpflegung. Wenn ich bei solchen Einheiten nicht mehr brauche, dann weiß ich, dass mein Fettstoffwechsel richtig gut ist!

Wieder daheim ist der Kopf wie immer leer. Aber irgendwie muss man seine grauen Zellen ja ein wenig in Schwung bringen und ich schaue Mischa beim Sudoku über die Schulter. Irgendwie hat es eine faszinierende Anziehung für alle am Tisch: sechs Leute geben ihren Senf dazu und am Ende steht wirklich in jedem Kästchen die richtige Zahl!

Weihnachten mit allen leckereien die ich liebe

Felanitx, den 05.01.2015

Die Ankunft am Frankfurter Flughafen ist begleitet von gemischten Gefühlen: Freude und Wehmut. Am liebsten würde ich bei diesem Wetter gleich wieder in den nächsten Flieger steigen und nach Mallorca fliegen, dort wieder ins Training einsteigen und einfach über das enttäuschende Rennen in Australien hinweg trainieren. Nur leider gibt es Ende Dezember, Anfang Januar keine Rennen, die Saison ist vorbei. Und außerdem war da was! Seit Wochen freue ich mich schon auf die Zeit nach dem Ironman Australien: Lebkuchen, Stollen, Weihnachtsplätzchen, Gänsebraten, Kerzenschein, Lichterketten. Da werde ich direkt wieder zum Kind. Zwar haben wir erst Mitte Dezember, da aber da schon feststeht, dass wir Weihnachten auf Mallorca verbringen werden, ziehen wir Weihnachten einfach vor und verbringen jetzt schon ein paar weihnachtliche Tage im Kreise unserer Familie.

Bereits auf dem Weg von Frankfurt nach Jena gibt es die ersten Lebkuchen im Auto. Das weckt die Lebensgeister und ich überrede Jo einen kurzen Abstecher nach Eisenach zu machen und schnell mal hoch auf die Wartburg zu rennen. Hier muss ich als Thüringerin schweren Herzens gestehen, dass dies mein erster Besuch auf dieser wundervollen Burg ist. Nieselregen und zugiger Wind trägt uns Jahrhunderte zurück zu den Minnesängern, Luther und Wagners Tannhäuser. Ein ganz schöner Temperatur- und Kulturschock im Vergleich zu Australien!

Daheim in Jena wartet Mama schon mit einem Gänsebraten auf uns. Was für eine Freude: die ganze Familie ist da, alles weihnachtlich geschmückt und das Essen einfach nur ein Gaumenschmaus. Und ich kann meine Eltern und meinen Neffen Pauli dazu überreden, dass wir das Wochenende in Karlsbad verbringen. Am Freitag fünf Minuten vor zwölf schaffen wir es noch auf das Meldeamt und lassen dem achtjährigen Pauli einen Reisepass ausstellen – zum Glück gibt es bei Kindern keine Wartezeit. Um so größer die Enttäuschung, als wir nicht kontrolliert werden. Aber spätestens wenn er mich im April auf Mallorca besuchen kommt, wird er ihn vorzeigen dürfen – Glück gehabt!

Karlsbad – die Stadt erscheint einem wie aus einer anderen Welt. Sie sieht aus wie eine Märchenstadt. Die Spaziergänge durch die Straßen der Stadt, das Trinken aus den heißen Quellen und die Einkehr zum Essen lassen einen das Leben genießen. Das Highlight ist natürlich die Zahnradbahn „Diana“, die zum Aussichtsturm „Diana“ führt. Dies sollen meine Eltern und Pauli aber nicht wissen. Bei leichtem Regen und frostigen Temperaturen jage ich sie den Berg hoch – oben sind alle fertig mit der Welt, schimpfen auf meine dummen Einfälle und wollen keinen Meter mehr zu Fuß gehen. Was für eine Erlösung ist da diese Zahnradbahn – 10min später sind alle selig und irgendwie stolz, dass sie den Gipfel zu Fuß erklommen haben.

Nach diesem wunderschönen Wochenende, an dem ich den mitteleuropäischen Winter genossen habe, geht es dann doch endlich wieder zurück nach Mallorca. Ich kann gar nicht sagen wie glücklich ich bin, wieder hier sein zu dürfen! Wie groß ist die Überraschung als ich den Präsidenten vom Triathlon Club Portocolom treffe und er mir voller Stolz ihr Weihnachtsvideo zeigt: „Yo quiero irme a Malaysia...a correr y a pedalera, también a nadar, también a nadar y ver a Diana Riesler que el Ironman gana..." Mir fehlen die Worte – was für eine Ehre! Dabei kennen wir uns doch gerade einmal ein Jahr. Das ist das größte Weihnachtsgeschenk für mich.

Da ich Weihnachten ja bereits mit meiner Familie „feiern“ durfte, heißt es über die Feiertage schwimmen, Rad fahren und laufen. Die Farben auf der Insel sind zur Zeit atemberaubend. Morgens ist es noch etwas feucht, aber mittags sind 17 Grad Celsius und es ist einfach nur ein Vergnügen, hier sein zu dürfen.

Die aufregendste Nacht des Jahres: Silvester. Was macht ein Profisportler da? Frühs um acht Uhr 4km schwimmen, im Café ein Pan Mallorquin mit Café con leche verspeisen, um elf wieder für 4km ins kalte Nass hüpfen, noch ein paar Einkäufe erledigen, 15 Kilometer über die Hügel rund um Felanitx rennen, dabei den Sonnenuntergang genießen, lecker zu Abendessen und irgendwie fallen mir dann um zehn die Augen zu. Wieder einmal habe ich die Nacht der Nächte verschlafen – und bin kein bisschen traurig darüber. Für mich ist es das Schönste am ersten Tag des Jahres aufzustehen und mich auf den Drahtesel zu setzen, vereinzelt blinzeln ein paar Leute aus ihren Häusern, aber man hat die Straßen für sich allein und kann in vollen Zügen die Natur und eine einmalige Ruhe genießen.

Eine große Veränderung gibt es: Nach vier Jahren im teamTBB wird 2015 das erste Jahr sein, indem ich nicht mit dem bekannten TBB-Logo am Start stehen werde. Das erfolgreichste Triathlonteam der Welt stellt seinen Betrieb ein. Vielen Dank an Alex Bok, Brett Sutton und Jo Spindler, dass sie mich damals ins Team genommen haben und mir, einem damals vollkommen unbekanntem Athleten, die Chance gegeben haben, Triathlonprofi zu werden. Dass es die richtige Entscheidung war, habe ich dieses Jahr mit meinem ersten Ironman-Sieg gezeigt. ;-)

Allen Lesern dieses Blogs wünsche ich alles Gute im Neuen Jahr! Nun könnte ich 100 Dinge anführen, die euch das Jahr 2015 bringen soll.
Doch ihr kennt eure Wünsche am besten. Und ich wünsche euch einfach, dass sie alle in Erfüllung gehen! 

Virus zur Unzeit

Australien! So viele verbinden damit, das Land ihrer Träume.  Wahrscheinlich, weil es so verdammt weit weg ist.  Nun bin ich schon zwei Wochen hier, um den Ironman Western Australia zu machen. Auch wenn die Tage angefüllt sind mit Training und die Vorbereitungen für das Rennen, bekommen wir von dem Land schon einiges mit. Wir sind an der Westküste bei unserer Freundin Dimity-Lee Duke, auch Triathletin, in Bunbury. Die größte Überraschung ist die Freundlichkeit der Menschen hier! Alle sind freundlich, hilfsbereit, grüßen, fragen wie es geht. Egal wo man ist, immer hat man den Eindruck, die Leute freuen sich, dass man da ist!

In Bunbury gibt es ein Dolphin Center und wenn man Glück hat, dann kommen die Delfine bis an den Strand. Drei Tage hinter einander sind wir dort, haben stundenlang auf das Meer geblickt und nur ganz weit draußen mal einen Delfin gesehen. Als wir ein bisschen enttäuscht gehen wollen, schauen wir eigentlich zufällig nochmal am Strand vorbei. Und was ist das! 50 Meter weg sieht man eine Flosse, sie kommt immer näher! Hose und Schuhe aus und bis zur Hüfte ab ins Wasser und hoffen, dass der Delphin zu uns kommt. Eine Gänsehaut überzieht mich, als der Delfin 20cm vor mir vorbei schwimmt! Und da kommen noch mehr: Drei Delfine und ein Junges! Fast eine halbe Stunde schwimmen sie um uns rum. Ein Erlebnis, das ich nicht so schnell vergesse!

Der Ironman rückt näher. Die großen Namen auf der Startliste (Yvonne van Vlerken, Liz Blatchfort, Liz Lyles und noch weitere fünf Ironman-Siegerinnen) machen mir ein weing Sorge. Würde ich da mithalten können? Mein Coach ist sich sicher – wenigstens einer von uns beiden! Und dann sind da noch die Haie. Wir müssen zwei Kilometer ins Meer raus schwimmen, in einer Bucht, in der immer wieder weiße(!) Haie gesichtet werden... Die Tage vor dem Start versuche ich mich immer wieder zu pushen. Ich sage mir, dass ich einfach nur mein Ding durchziehen muss, und es wird ein erfolgreiches Rennen.

Dann ist es endlich so weit, die Anspannung passt, das mulmige Bauchgefühl ist da, wo es hingehört. Mein Name wird aufgerufen und ich reihe mich mit den anderen Mädels vor dem Meer auf. Noch ein paar Sekunden. Ich gehe in die Startstellung, das Horn dröhnt und wir stürmen ins Wasser. Sofort ist das mulmige Bauchgefühl weg, jetzt heißt es, gute Füße zu sichern, damit man etwas Wasserschatten abbekommt. Gut, das hätte ich geschafft. Da lässt die Vorderfrau auf einmal abreißen und die erste Gruppe ist weg. Dumm gelaufen, habe ich doch die falschen Füße gehabt. Naja, weiter kämpfen. Mit der zweiten Gruppe komme ich aus dem Wasser. Gefühlt sind die anderen schon eine Ewigkeit vor mir raus. Schnell den Neopren ausziehen und ab geht es aufs Rad. Mein Coach Jo steht an der Seite, etwas verdutzt und stottert was zusammen, dass ich vier Minuten auf die Spitze habe! Später sagt er mir, dass er noch lange nicht mit mir gerechnet hatte. Vier Minuten – das ist der Wahnsinn für mich! Endlich habe ich es geschafft! Sonst waren es immer sechs bis acht Minuten. Nun kann es los gehen. Mein Rad fliegt über den Asphalt. Von hinten kommt niemand näher und vor mir werden es immer weniger. Nach 60 Kilometern kann ich die Führung übernehmen! Ich bin begeistert: In diesem Feld mit so vielen Ironman-Siegerinnen fällt es mir so leicht, in Führung zu gehen! Wow! Nun brauche ich nur noch durchradeln. Aber irgendwie will mein Körper nicht mehr so wie ich. Meine Wattwerte gehen in den Keller und ich kann nichts dagegen machen. Alles nicht so schlimm, denke ich mir. Der Marathon kommt ja auch noch. Als zweite Frau steige ich vom Rad. Die ersten Schritte sind OK, nur dann macht meine Lunge immer mehr zu und ich bekomme kaum noch Luft. Ich drossle die Geschwindigkeit, aber auch das hilft nicht. Nun fange ich auch noch zu Husten an, mein ganzer Körper wird durchgeschüttelt. Weiter laufen und hoffen, dass es sich wieder gibt. Die Pausen zwischen den Hustenanfällen werden kürzer, ich muss gehen und bekomme trotzdem nicht richtig Luft. Das darf nicht wahr sein! Auch wenn die letzten Tage nicht optimal waren, habe ich mich nicht wirklich krank gefühlt. Aber es geht nicht anders. Coach Jo steht am Rand und hält mich an und sagt, dass ich krank ausschaue. Glasige Augen, Husten, schmerzende Lunge. Ich will den Ironman auf alle Fälle zu Ende bringen, egal was. Aber Jo besteht darauf, dass es keinen Sinn macht, die Gesundheit zu riskieren,  das wichtigste Gut eines Leistungssportlers, und nimmt mich aus dem Rennen.

Ich bin sehr traurig. Alles lief perfekt zu Beginn des Rennens und dann ist mein Körper krank und schaltet einfach ab. Es ist etwas, was ich nicht ändern kann. Nach all den Wochen harten Trainings muss ich mir gerade jetzt einen Virus einfangen. Jammern hilft nichts, ich weiß, aber bis zu einem gewissen Grad tut es gut!

Noch ein Tag bleibt uns in diesem schönen Land mit seinen wirklich netten Leuten, dann geht es zurück ins kalte Deutschland. Vorweihnachtliche Familienbesuche, Lebkuchen und Stollen essen. Kurz vor Weihnachten fliegen wir zurück auf „unsere“ kleine Insel und werden für das nächste Rennen trainieren. Auch wenn es diesmal nicht so gut lief, eines habe ich gelernt: Ich bin endlich ganz vorne angekommen und kann mit viel Selbstvertrauen in neue Rennen gehen! Sogar Haie machen mir jetzt fast nichts mehr aus;-)


Alltag auf der insel

Die Zeit vergeht wie im Flug. Australien rückt näher. Die Tage werden gefühlt immer kürzer. Das Wetter hat sich etwas abgekühlt. Der Winter hat nun auch auf Mallorca Einzug gehalten. Schon verrückt, dass wir vor ein paar Tagen noch kurz/kurz unterwegs waren und nun wie die Eskimos auf dem Rad sitzen. Denn an das spanische Temperaturgefühl haben wir uns eher angepasst als uns lieb ist. Jetzt wird bereits bei 15 Grad Celsius gejammert. Aber der Abflug nach Australien ist nicht mehr fern. Am Mittwoch geht es nach Frankfurt. Dort hält Jo noch ein Bikefitting-Seminar in Zusammenarbeit mit medi. Ab Sonntag heißt es hoffentlich wieder so richtig schwitzen, da in Down Under ja der Sommer beginnt.

Bis dahin wird die Müdigkeit eher noch zunehmen. Es mag sich erst einmal nicht viel anhören, aber mein Trainingspensum liegt bei über 30 Stunden pro Woche (20h im Sattel, 7h Schwimmen und 6h Laufen). Es ist nicht nur das Training allein zu bewältigen, sondern auch gesunde Ernährung, Ruhephasen, Physiotherapie, Reiseplanung/ -buchung uvm. Ein Tag bei mir sieht so aus: 6:30 aufstehen, frühstücken, dann von 7:30 bis 9:00 schwimmen. Mit dem Rad zurück nach Hause radeln, ein großes Frühstück einnehmen, kurz E-Mails und Facebook checken, dann 3 Stunden aufs Rad mit anschließendem Koppellauf. Schon ist es 16:00 Uhr. Noch ein paar Sachen am Schreibtisch erledigen, einkaufen gehen, Abendbrot machen, Problemzonen behandeln lassen und ab ins Bett. Viel Zeit für Familie und Freunde bleibt da leider nicht mehr. Dabei ist es gut, dass mein Coach ja nicht nur mein Coach ist, sondern auch zugleich Lebenspartner, Physio, Radmechaniker... Wenn ein bestimmter Chaospegel in unserer häuslichen Ordnung erreicht ist, weiß er, dass ein Tag mit weniger Training angebracht ist ;-)

Jo ist bereits am Sonntag mit  seinem Athleten Markus Hörmann nach Deutschland geflogen. Kurz vor seiner Abreise machte er mir noch ein grandioses Geschenk: mein altes Rennrad von Giant (8 Jahre alt) ließ er wieder auf Vordermann bringen: neue Schaltung, neuer Lenker, neues Lenkerband = wie ein komplett neues Rad. Das war eine Überraschung! Mein Wettkampfrad verpackten wir bereits in den Radkoffer. So kann ich die restliche Zeit auf meiner Lieblingsinsel ungestört trainieren. Sonntags bin ich mit der spanischen Radgruppe drei Stunden durch die Gegend gedüst und im Nachgang noch zwei Stunden für mich alleine – viva la vida!

Nach so einem harten Trainingsblock (4 Wochen=2500 km auf dem Rad, 100km im Wasser und knapp 300 km zu Fuß) freue ich mich schon auf meine Reisetage. Da heißt es viel essen und ausruhen, damit wir in Australien noch einmal einen 10-tägigen Trainingsblock einschieben können. Beim nächsten Mal hört ihr von mir von der ganz großen „Insel“ – bis dahin, Eure Diana


Mallorca mal anders

Sonne, Strand und Meer. Das hört sich für die meisten von Euch nach einem schönen Urlaub an, oder? Für mich heißt es in der Regel Arbeit, auch wenn ich jeden einzelnen Tag davon als Privileg ansehe. Nach Monaten auf Achse durch die ganze Welt und einem vollgepackten 2-türigen Ford Focus sind wir nun endlich wieder auf unserer Lieblingsinsel angekommen: Mallorca. Unsere Rückkehr verursachte viel Wirbel, viele Besuche bei Freunden und ein Brief vom Bürgermeister der Stadt Felanitx mit den besten Wünschen zu meinem Sieg beim IM Malaysia. Seit 2 Jahren habe ich diese Insel in mein Herz geschlossen und bin glücklich, hier so viel Zeit verbringen zu dürfen. Mallorca ist für mich Leben, Ruhe, Sportfanatismus, wunderschöne Landschaften und ein Paradies für Radler. Fernab vom Tourismus genießen wir stundenlange Touren durch das Tramuntana-Gebirge, entlang der Küste. Und wenn wir nach mehreren Stunden im Sattel noch nicht genug haben, geht es unseren Hausberg San Salvador hoch. Je nach Tagesfassung versucht man sich an seiner neuen persönlichen Bestzeit, was nach 150km manchmal nicht ganz so einfach ist. ;-)

Ein Highlight versuche ich so oft wie möglich mitzunehmen: immer Sonntags heißt es große Ausfahrt mit den einheimischen Radfahrern. Sobald man „izquierda“, „derecha“, „coche“ und „cerveza“ in seinen spanischen Sprachschatz aufgenommen hat, ist man für diese Tour gewappnet. Es geht lautstarker zu als in deutschen Radgruppen. Schon aus einem Kilometer Entfernung weiß man, dass da eine spanische Radgruppe heranschießt. Was sich für unsere Ohren manchmal anhört, als ob die Leute kurz davor sind, sich gleich zu prügeln, ist normale spanische Konversationslautstärke. Dafür machen diese Radeinheiten besonders viel Spaß. Nachdem vor 1 Woche die neue Straße zum Cap de Formentor fertig gestellt wurde, hieß es heute gleich austesten. Um 8 Uhr ist Treffpunkt, die ersten beiden Stunden sind dann immer etwas hart, da die Hügel hoch wie bei allen Radfahrern richtig gedrückt wird, kurzer Trinkstop, dann über den neuen Asphalt fliegen um am Ende schön nach Hause zu rollern. Nach fünfeinhalb Stunden sind wir wieder zurück in unserem beschaulichen Städtchen und biegen noch in ein Café ab, bevor die Jungs nach Hause zu ihren Frauen fahren, die irgendwie versuchen, die Paella nicht kalt werden zu lassen.

Nach zwei Wochen Training bei herrlichstem Sommer-Oktoberwetter – 30 Grad und kein Regen – habe ich nun noch fünf Wochen hartes Training vor mir, bevor es auf die nächste große Reise zum Ironman Western Australia geht. Auch wenn ich noch nicht weiß, wie diese Wochen aussehen werden, eines ist sicher: mein Coach Jo wird mich wieder einmal perfekt vorbereiten. Ich hoffe nur, dass ich das ein oder andere Mal Zeit finden werde, einen Cafe con leche und einige Bocadillos unter blauem Himmel in einem der hiesigen Cafés genießen zu können.

Sonnige Grüße von der Insel,

Diana


Ironman Malaysia - dreams come true

Foto: Chandru Sunderam
Foto: Chandru Sunderam

Frühs auf der Fahrt zu meinem ersten Ironman kommen mir wirre Gedanken und die Zweifel setzen ein: “Was mache ich hier eigentlich? Ich bin noch nie in meinem Leben 180km am Stück geradelt. Ich bin noch nie in meinem Leben 42,2km gelaufen. Vielleicht sollte ich gar nicht hier sein!“ Dies ist mittlerweile 6 Jahre her und dieser Moment hat sich in meinen Kopf gebrannt. 2008 stand der IM Malaysia für mich als meine erste Langdistanz auf dem Plan und am Ende kämpfte ich mich durch das Rennen, gewann meine Age Group, habe Belinda Granger, Yvonne van Vlerken, Faris al-Sutan u.v.m. angehimmelt. Aber eine Sache lies mich nicht los: Wenn sie es schaffen, dann schaffe ich es auch!

Sechs Jahre später sollte ich ich an den Ort zurückkehren, wo alles begann: Langkawi.

Bereits drei Wochen vor dem IM Malaysia fliegen wir – ich und mein Coach und Partner Jo Spindler – zur Akklimatisierung nach Phuket in das Sport-Resort Thanya-Pura. Mich haut es um! Noch nie habe ich so ein Resort vorher gesehen: 50m-Pool, 25m-Pool, 500m-Laufbahn, 2 Fitness-Studios, Tennisplätze, frisch gepresste Bio-Säfte... der perfekte Platz zum Trainieren! Die Triathlonlegende Jürgen Zäck führt eine große Trainingsgruppe für das Resort und ab und an dürfen wir uns dazugesellen. Mit 30 Leuten auf der Bahn 1000m-Intervalle laufen und in pelotongleichen Radgruppen fahren ist eine willkommene Abwechslung für mich.  Einziger Wehrmutstropfen ist der Monsun-Regen – nur selten ist eine Radeinheit dabei, bei der wir trocken bleiben. Nach einem zweiwöchigen Trainingsblock, bei dem ich mitunter auf dem letzten Loch pfeife, geht es dann endlich ab nach Malaysia!

Dort sind wir in dem Luxushotel „The Westin“ untergebracht, was ein nächstes „WOW!“ bei mir auslöst. Als Kontrast bekommen wir an der lokalen Automietstation nur ein fast schrottreifes Auto, das uns fast um die Ohren fliegt. Aber ich wollte unbedingt die Radstrecke vorher besichtigen! Ging problemlos: wunderschön, am Meer entlang, durch den Dschungel, Affen am Straßenrand und Blätter so groß wie Katzen auf der Straße. 

Eines morgens kommen wir aus dem Hotel und unser brauner Schrotthaufen steht nicht mehr auf seinen Platz. Leichte Panik setzt ein. Ah, da ist er ja! Die Hotelangestellten haben ihn 200m zur Seite geschoben. Aber so lange man mich nicht ins Ziel schieben muss, soll alles OK sein.

Endlich ist es so weit: mein Traum, den IM Malaysia als Profi zu starten, geht in Erfüllung. Bei den Frauen trage ich sogar die Startnummer 1 (31), auch wenn ich bis dahin noch keinen IM-Sieg verbuchen darf. Kurz vor dem Start stehe ich am Pier, schaue zum Symbol Langkawis – dem Eagle – auf und schwöre ihm, dass ich diesmal die erste sein werde, die an ihm vorbei läuft.  9 Stunden und 26 Minuten später ist es soweit: Ich grüße ihn ein letztes Mal, bevor ich als erste Frau in den Zielkanal einbiege und mir meinen ersten IM-Sieg hole! Ein Stein fällt mir vom Herzen. Medienrummel. Alle sind außer sich, da ich nicht nur den Frauensieg hole, sondern es nur vier Profi-Männer vor mir ins Ziel geschafft haben! Was für ein Rennen! Mit Tränen in den Augen genieße ich diesen Sieg.

Zwei Wochen später sitze ich nun bei Freunden in der Schweiz und genieße den Ausblick auf die Berge. Der Herbst kommt und es ist Zeit, in unser Wintertrainingsquartier zurück zu kehren – auf nach Mallorca!

Metaman Bintan - beautiful race!

My journey started 6 days ago in Germany: by car from my home village to Jena, by train from Jena to Frankfurt, by plane from Frankfurt via Dubai to Singapore, by ferry to Bintan Island and by bus to Bintan Resort. This was a massive trip, especially while our whole journey should only last 6 days including the travel back home with a 14 hours stop in Dubai. But it was more than worth it!

We had a great stay there and enjoyed the climate, very friendly people and on top swimming in the sea which has 28 degrees Celsiuis the whole year. It was like being on holiday and besides doing the thing I love most: racing a long distance called MetaMan.

The race: I had my best swim ever! The time doesn’t look so great with 59mins but I lost only 4mins to the top guys! (I didn’t know during the race) It was a lonely swim because I lost the 1st group after 1km and from there on I swam on my own. Then I jumped on my bike and tried to push hard. It was a very lonely bike ride as well, after 70kms I overtook the lead and built it up to 5mins till T2. I was so happy that it began to rain on the bike course because we had around 30 degrees and this cooled down a bit. I started the run in the hope that the gap between one of the fastest runners in the women’s circle and multiple IM Champion– Gina Crawford – would be big enough. The first 10kms she couldn’t gain that much but it was getting less and less with every loop. 9kms before the finish line I knew she was in my back. I tried to follow her but it was not possible. In between I could close the gap a bit but at the end Gina won 2mins ahead of me. It was tough and I wished to win this race but after such a battle which showed that I’m back to race with the top ladies again, I’m really happy with my 2nd place. My marathon was faster than in Roth although the conditions were much harder. This gives me hope that my curve is still rising and I can show an even better race in 4,5 weeks time: Ironman Malaysia! I need to say a big THANK YOU to my sponsors teamTBB, cobb cycling, Singha beer and my supporters sailfish, currex, Harry, Felanitx, saucony. And last but not least to my coach who took part as well and became 7th: Jo!


Pässe - Chiemsee Triathlon - Pässe

Mein Jugendtraum war es immer einen richtigen Alpenpass zu fahren. Die letzten Wochen durfte ich diesen Traum dank unserer Freunde Oli und Viola fast täglich leben. Albula – Julier – Flüela – Maloja -  Bernina = 30km lange Anstiege, traumhafte Landschaften, ab und an mal Sonne, warme Kleidung und nach 190km und 4000hm am Stück weiß man, was man gemacht hat! Aber nicht nur das Radeln ist hier ein Traum, Laufen kann man wunderbar in den Tälern bzw. auf Gipfel und Schwimmen auf 1800m Höhe nimmt einem dann doch ab und an den Atem. Einziger Wehrmutstropfen hier oben ist das Wetter. Leider kann ich den Slogan des Engadins nicht ganz nachvollziehen, der mit 320 Sonnentagen pro Jahr wirbt. Wahrscheinlich haben dann genau die 45 Tage erwischt wo es hier mal nicht trocken ist;-) Neben dem harten Training durfte ich die Seele auch ein wenig baumeln lassen: Murmeltier“jagd“ mit der Kamera, auf den Spuren von Nietzsche in Sils Maria, leckeres Gletscher-Fondue und Spa in Scuol.  Mein Aufenthalt im „Reizkilma“ wurde nur von einem kurzen Zwischenstopp am Chiemsee unterbrochen, wo ich endlich wieder einmal richtig auf die Pedale drücken durfte und mein Coach Jo und ich sahen, dass ich wieder auf Kurs bin – danke an die Wechselszene, dass sie mich kurzfristig starten ließen! Es ist einfach nur ein wunderschönes Rennen – selbst bei Regen;-)! Besonderen Spaß hat unser neuer teamTBB Rennanzug gemacht – noch nie so ein guten Sitzkomfort auf dem Rad gehabt! Nun sind es noch knapp 2 Wochen bis zur Challenge Roth und die letzten harten Einheiten stehen auf dem Plan.


Pre-Race Video Roth